Reithelmpflicht- ja oder nein?

Jeder Reiter kennt die Situation: es ist ein warmer Tag im Spätfrühling, das perfekte Wetter zum Ausreiten. Man will das Pferd vorbereiten, holt den Putzkasten und dahinter kommt der Reithelm zum Vorschein. Einen Augenblick lang hält man inne und überlegt: Soll ich ihn mitnehmen oder nicht?
Ich werde darin schwitzen.
Er sieht nicht gut aus.
Außerdem habe ich doch ein braves Pferd.
Oder?

Studien belegen: wir brauchen eine Reithelmpflicht

Professor Dr. med. Klaus Püschel hat darauf eine ganz klare Antwort.
2009 veröffentlichte er am Institut für Rechtsmedizin der medizinischen Fakultät Hamburg eine Dissertation mit dem Titel „Der tödliche Reitunfall“. Dabei verglich er nicht nur ältere Studien zum Thema Reitunfall aus der ganzen Welt , sondern untersuchte auch 30 tödliche Reitunfälle aus der Region Hamburg.

Sein Ergebnis: Er sieht eine Reithelmpflicht als unumgänglich.

66% der Verunglückten starben an einem Schädel-Hirn-Trauma.
100% der Verunglückten, die keinen Helm trugen, erlagen schweren Kopfverletzungen.

Ohne Kinderreithelm, ohne Verantwortung

Egal wieviel Erfahrung ein Pferd mitbringt, es bleibt ein Fluchttier. Die meisten Unfälle ereignen sich, wenn ein Pferd plötzlich erschrickt und für einen Moment nicht kontrollierbar ist. Wenn ein Reiter dann sein Gleichgewicht verliert und stürtzt, fällt er aus großer Höhe und mit hoher Geschwindigkeit. Die Sitzposition auf dem Pferd führt dazu, dass Reiter besonders oft mit dem Kopf voran fallen und sich nicht mehr abrollen können.
Kinder und unerfahrene Reiter sind besonders gefährdet, weil sie im Umgang mit Pferden nicht genügend geübt sind und in manchen Situationen falsch reagieren.
Ein Kinderreithelm für die Kleinen ist daher unumgänglich, alles andere wäre absolut fahrlässig.
Einen Kinderreithelm findest du zum Beispiel hier:

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Reithelm für Erwachsene nötig?

Auch ein Reithelm für Erwachsene ist notwendig. Erfahrene Reiter haben zwar statistisch ein geringeres Unfallrisiko, aber die Unfallschwere ist dafür oft höher. Langjährige Reiter wagen sich an größere Herausforderungen und neigen dazu, ihre Pferde an Kraft und Gelassenheit zu überschätzen. Dabei kann es zu lebensgefährlichen Situationen kommen.
Bei einem Reiter besteht eine 81%ige Wahrscheinlichkeit, sich zu verletzen.
Einer aus fünf Reitern wird sich während seines Reiterlebens schwer oder sogar tödlich verletzen.
Kauf gleich einen Reithelm für Erwachsene.

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Kinderreithelm auf Turnieren

Die Reiterliche Vereinigung diskutiert immer wieder über eine allumfassende Reithelmpflicht auf Turnieren und Wettbewerben. Festgesetzt wurde sie bisher für Kinder und Jugentliche bis achtzehn Jahre und für Springdisziplinen.
Ob das ausreicht, bleibt zu hinterfragen..
Knapp ein Viertel aller tödlicher Sportunfälle geschehen beim Reiten.

1971 gab es in Großbritannien eine Studie, die bei Reitunfällen auf einen Anteil von 66% Kopfverletzungen kam. Zwanzig Jahre später,1996, wurde diese Studie wiederholt. Nach Einführung einer Reithelmpflicht hatte sich die Rate auf 26% reduziert. Ein Reithelm für Erwachsene kann leben retten.

Reithelmpflicht gegen gesellschaftliche Konventionen

Bereits 1993 fand eine amerikanische Studie heraus, dass das Sicherheitsbewusstsein bei den meisten Reitern sehr ausgeprägt sei. Sie gaben an, sich mit einem Reithelm für Erwachsene deutlich sicherer zu fühlen. Das Problem: der gängige Modegeschmack stehe dem Tragen eines Helms im Weg.
Eine einheitliche Reithelmpflicht würde dieses Problem an der Wurzel packen: die Frage nach der Optik würde sich nicht mehr stellen.
Außerdem sind neue Modelle schon weitaus komfortabler und ansprechender geworden.

Reithelmpflicht- definitiv JA

Keine Frage: Reiten ist und bleibt der schönste Sport der Welt. Aber bei allem Spaß sollte man nie die Sicherheit vernachlässigen.